Entschleunigtes Fotografieren

Was ist das?

In unserer heutigen schnellebigen Zeit beschleunigt sich Alles um uns herum. Autos werden schneller,  Ehen werden geschieden, kaum, daß sie geschlossen wurden, und die Ergebnisse Deiner Arbeit werden verlangt, noch bevor sie angefordert wurden.

Natürlich kannst Du Dich in Deiner Freizeit zurücklehnen, in den Sessel lehnen und einfach nichts tun, doch wahre Befriedigung finde ich nur in sinnvoller Betätigung. Bei all der Hektik des Alltags muss die ständige Beschleunigung aber nicht bis zu meiner Freizeitbetätigung durchdringen. Ich bin nicht der Typ Mensch, der sich täglich zur Meditation zurückzieht, um im Lotossitz das Hirn komplett abzuschalten, ich tu lieber etwas sinnvolles.

Zwar fotografiere ich auch beruflich, doch in unserer hektischen Zeit werden auch von mir Ergebnisse verlangt, bevor der Auftrag erteilt wurde, Zeit ist Geld, und so fotografiere ich beruflich vorwiegend digital.
Nebenbei betreibe ich die Fotografie an sich aber auch als Hobby, nur lasse ich mich dann ungern hetzen.

Nicht daß ich mich für einen großen Künstler halten würde, von einem Maler wie Salvatore Dali oder einem Fotografen wie Ansel Adams bin ich Lichtjahre entfernt!
Sicher haben sowohl Dali als auch Adams ihre Techniken perfekt beherrscht, aber für ihre großen Werke haben sie sich zunächst einmal sehr viel Zeit gelassen. Dali hat oft Monatelang an einem seiner Bilder gemalt, und Adams seine Bilder Monate im Vorraus geplant, das nötige Eqipment zusammengestellt und eine Menge Arbeit in die Nachbearbeitung gesteckt.
 

Heute, im Zeitalter der Digitale Fotografie kostet es nahezu nichts mehr, Bilder anzufertigen, und so wird ohne zu überlegen auf den Auslöser gedrückt. Wer kennt nicht die Urlaubsfotografen, die mit 2000 Fotos aus Mallorca kommen, und nicht ein einziges brauchbares Foto mitbringen?

Entschleunigt zu fotografieren heist für mich zunächst einmal Selbstbeschränkung. Selbstbeschränkung vor allem in der Anzahl der Bilder, die ich anfertige. Natürlich kann ich mir sagen, ich verwende zwar meine Digitalkamera, mache aber nur zwei, drei Bilder. Viel Interessanter wird das aber, wenn ich mit der Analogkamera losziehe, die mir von vornherein nur eine begrenzte Anzahl an Aufnahmen ermöglicht, bevor der teure Film voll ist. Die Bilder entstehen wesentlich überlegter. Die begrenzte Aufnahmekapazität hilft, den Blick für ein gutes Foto zu schulen, da man nicht einfach wild draufhalten und abdrücken wird.

Maß aller Dinge ist der Mensch und sein subjektives Empfinden und Sehen. Kein noch so genialer Automat oder eine Ansammlung solcher Automatiken kann diese Interpretation unseres Motives im Zusammenhang zur Umgebung, zur Atmosphäre, zu unserer Stimmung oder Intention ersetzen, denn sie wertet nur technisch einen mehr oder minder großen Anteil des Bildes aus - ohne zu wissen, was unser Motiv ist, und wie man es optimal ins Licht setzt.

Der Gipfel der Selbstbeschränkung in der Fotografie ist wohl die Lochkamera, doch ist es durchaus legitim, die beste Optik und beste Mechanik, das beste verfügbare Filmmaterial zu verwenden, wenn es Ziel und Zweck entspricht.
Ein Weg zur entschleunigten Fotografie mag sein, alte analoge Fotoapparate mit Analogfilm zu verwenden. Die teuren Papierabzüge aber zu vermeiden, indem man die Negative einscannt, und am PC weiter verarbeitet.

Aus diesem Grund möchte ich euch auf diesen Seiten einige klassische Fotoapparate und Objektive vorstellen, sowie den einen oder anderen Tip geben, wie man mit solchen Geräten umgeht.

Dies soll kein Fotokurs werden, auch wenn ich einleitend die Grundzüge der Fotografie, vor allem den Zusammenhang von Blende, Zeit und Filmempfindlichkeit behandle. Fotokurse gibt es im Netz zuhauf. Sowohl die technische Seite als auch Aspekte der Bildgestaltung werden da behandelt, und in einschlägigen Foren wird jedes denkbare Problem besprochen. Mir geht es eher darum, euch zu ermutigen, mit beschränktem Equipment zu fotografieren, euch zu überlegen, wie ein gutes Bild entsteht, und die Erfahrungen auf euer High-End Eqipment zu übertragen.

Der Arbeitsablauf beim entschleunigten Fotografieren sieht bei mir etwa folgendermaßen aus:

Fotografieren mit der analogen Kamera (Kleinbild oder Rollfilm)

Chemische Filmentwicklung im Heim- oder Fachlabor

Einscannen der Negative am PC mit Durchlichtscanner

Nachbearbeitung und Präsentation der Bilder am PC, im Netz, oder Papierabzüge aus dem Labor


Würde mich freuen, wenn ihr hier die eine oder andere Anregung findet, mit alten Fotoapparaten zu "knipsen" oder einfach nur, euer vorhandenes Gerät sinnvoller einzusetzen.

Diese Seiten werden ständig ergänzt, es lohnt sich also bestimmt, öfters hier vorbei zu schauen!

Buenos Dias! (Historischer Fotografengruß)
Claus

Wer mir schreiben mag (Anregungen, Tips, Kritik sind jederzeit willkommen!) bitte an:
pics@deprofi.de




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