SW Filmentwicklung

Zum entschleunigten Fotografieren ideal ist es natürlich, auf klassisches analoges Filmmaterial  zu belichten. Diafilme und Farbfilme lassen sich bequem im  Labor entwickeln,. Mit Schwarzweisfilm ist das prinzipiell zwar auch möglich, aber völlig unnötig. Die Entwicklung von SW-Filmen ist nicht schwierig, man benötigt dazu nicht einmal zwingend eine Dunkelkammer.  Und die wenigen benötigten Materialien und Geräte sind billig gebraucht zu bekommen.
SW-Film ist lichtempfindlich, und muss daher zum Entwickeln bei völliger Dunkelheit in einen Entwicklungstank eingebracht werden. Dazu genügt es aber, in den Nachtstunden in einem verdunkelten Raum zu arbeiten, oder einen Filmwechselsack zu verwenden. Das Einspulen des belichteten Films dauert mit etwas Übung kaum  eine Minute.
An Werkzeug braucht ihr folgendes:



Einen Entwicklungstank. Am vorteilhaftesten sind sog. Kippdosen, die es von verschiedenen Herstellern in guter Qualität gibt. Gebraucht in der Elektro-Bucht um 10€ zu bekommen
Ein, oder besser zwei Messbecher, 1 Liter, für Entwickleransatz und Fixierbad
Zwei Filmklammern, zum aufhängen und trocknen des Filmes
Kleine Mensur, etwa 50ml bis 100ml zum abmessen der Chemikalien.

Billiger und praktischer als kleine Mensuren sind Einwegspritzen aus der Apotheke.

Ein Thermometer. Der Bereich um die 20°C sollte gut ablesbar sein
Eine Schere. Zum abschneiden des Filmanfangs
Eventuell eine Filmabstreifzange.
Eine Flasche für das Fixierbad. Das kann mehrfach verwendet werden, und darum nach Anwendung am besten in einer 1 Liter Kunstoffflasche aufbewahrt werden. Praktisch ist eine Flasche mit weitem Hals. Dann lässt sichs leichter eingießen. Alternativ gehts auch mit Trichter



Die hier gezeigte Entwicklungsdose bietet die Möglichkeit, zwei 35mm Filme gleichzeitig zu entwickel, oder 120er Rollfilm einzuspulen. Dazu lassen sich die Spiralen auf die benötigte Filmbreite einstellen. Bei 60mm breitem Rollfilm passen sogar zwei Filme hintereinander in eine Spirale



Der Arbeitsablauf ist nun Folgender:




Als erstes muss der Filmanfang abgeschnitten werden. der behindert sonst das Einspulen in die Spirale



Am besten leicht abgerundet, und die Ecken im 45° Winkel angeschnitten, damit der Film leicht in die Spirale gleitet. Das kann noch im Hellen passieren, der Film ist Durch die Patrone noch vor Licht geschützt.


Zum Einspulen in die Spirale muss es jetzt völlig dunkel sein! Am besten erst einige Male mit einem verdorbenen Film im Hellen üben, bis die Handgriffe sitzen. Den Filmanfang an der passenden Stelle (im Dunkeln ertasten) einige cm weit in die Spirale einschieben.



Jetzt durch wechselseitiges drehen der Spirale den Film weiter in die Spirale einspulen. Film dazu stückweise aus der Patrone ziehen, und weiter einspulen. Den Film nur am Rand berühren.



Wenn das Filmende erreicht ist, den Film einfach abschneiden, und komplett in die Spirale spulen



Die mit dem Film geladene Spirale in den Tank stellen...


...und Deckel drauf. Der  Deckel hat ein lichtdichtes Labyrint, was es ermöglicht, Flüssigkeiten ein und auszugiessen, ohne dass Licht eindringen kann. Von hier ab können wir also bequem im Hellen weiter arbeiten!


Den vorbereiteten und auf 20°C temperierten Entwickleransatz zügig eingießen. Von jetzt ab läuft die Entwicklungszeit, die auf wenige Sekunden genau eingehalten werden sollte. Eventuell am Film anhaftende Luftblasen lösen sich vom Film, indem man die Dose ein bis zweimal auf den Tisch aufklopft. Die Einfüllöffnung zuvor mit dem Deckel verschließen



Jetzt die Dose alle 30 Sekunden einmal auf den Kopf drehen und wieder zurückkippen. Der Kippvorgang sollte nicht zu zügig erfolgen, damit der Entwickler nicht unnötig mit Luft vermischt wird.. Der gesamte Kippvorgang sollte hin und zurück etwa zwei bis 3 Sekunden dauern. Dadurch ist sichergestellt. dass immer frischer Entwickler an den Film kommt, und dieser gleichmäßig entwickelt wird.

Hilfreich ist hier natürlich eine gut ablesbare Uhr mit Sekundenzeiger. Eine spezielle Dunkelkammeruhr muss es aber nicht unbedingt sein, da die Entwicklung ja bei normaler Raumbeleuchtung stattfindet.

Wenige Sekunden vor Ablauf der Entwicklungszeit den Einfülldeckel öffnen, und den Entwickler ausgießen.

Jetzt Wasser (sollte ebenfalls auf etwa 20°C temperiert sein) eingießen, um die Reste des Entwicklers zu verdünnen und damit die Entwicklung zu unterbrechen. 30 Sekunden genügen, danach das Wasser weggießen.
Nun wird das vorbereitete Fixierbad eingefüllt. Je nach Fabrikat sollte der Film in etwa 5 bis 10 Minuten ausfixiert sein. Dabei die Dose alle ein bis zwei Minuten kippen.  (Herstellerangabe beachten!) Fixierbad in die Vorratsflasche zurückgießen. Ein Liter Fixierbadansatz genügt um etwa 10 bis 12 Filme zu fixieren..

Nach dem Fixieren ist der Film nicht mehr lichtempindlich, und die Dose kann geöffnet werden. Der Film muss allerdings noch gewässert werden, um Fixierbadreste aus der Gelatineschicht zu entfernen. Sonst würde der Film mit der Zeit fleckig. Dazu die offene Dose mit dem Film in der Spirale unter den Wasserhahn stellen, und bei leichtem Wasserstrahl etwa 20 Minuten wässern. Alternativ und wassersparend kann auch die Dose alle 5 Minuten mit frischem Wasser gefüllt und abgegossen werden.
Nach der Wässerung kann der Film bei hartem Wasser zur Vermeidung von Trockenflecken noch für ca. 30 Sek.  in einem Netzmittelbad gebadet werden.

Jetzt den Film zum Trocknen aus der Spule nehmen, an einer Klammer befestigen und unten mit einer weiteren Klammer beschweren. Überschüssige Feuchtigkeit mit den sauberen Fingern oder einer Abstreifzange abstreifen. Zum Trocknen in einem staubarmen, zugfreien Raum, etwa im Bad, aufhängen. Vorsicht, die feuchte Filmschicht ist sehr empfindlich gegen mechanische Verletzungen!

Die genauen Verdünnung der Ansätze für Entwickler und Fixierbad entnehmt ihr bitte den Herstellerangaben. Dort findet Ihr auch die empfohlenen Entwicklungszeiten für diverse Filme.


Externe Links:

Datenblatt Agfapan APX 100