Der eigentliche
Trick beim entschleunigten Fotografieren ist, einfach eine voll manuell
zu bedienende Kamera für Analogfilm (Negativfilm) zu verwenden.
Zwar lassen sich auch die meisten vollatomatischen Kameras
manuell einstellen, aber die volle Konzentration auf das
gewünschte Bild entwickelt sich viel leichter, wenn man erst
garnicht in Versuchung gerät, den Autofokus oder eine Zeit-
Blenden- oder Blitzautomatik zu verwenden. Voraussetzung ist
dafür allerdings, daß man die Zusammenhänge
zwischen Zeit und Blende, Filmempfindlichkeit und
Tiefenschärfe verstanden hat. Dann aber macht es
großens Spaß, nicht einfach nur zu "Knipsen" sondern
Fotos zu arrangieren und zu komponieren.
Die belichteten Filme lassen sich für weng Geld im Labor zu Negativen entwickeln, bei Schwarz/Weißfilmen ist auch das Selbstentwickeln völlig problemlos und mit wenig Aufwand und Materialkosten möglich. Die fertigen Negative lassen sich einscannen, und die gescannten Vorlagen am PC weiterverarbeiten, wie jedes andere Digitalbild. Die Kombination aus analoger Fotografie und digitaler Bildbearbeitung ermöglicht es, ohne Dunkelkammer, Vergrößerungsgerät und teurem Fotopapier sämtliche kreative Möglichkeiten der digitalen Bildbearbeitung auf analoges Bildmaterial und Fotoequipment anzuwenden. Das spart nicht nur imens Kosten und Zeit, sonderm ermöglicht Bildbaufbereitung, die auf rein analogem Weg schwierig, z.T. sogar unmöglich wäre. Die Ergebnisse lassen sich problemlos am PC oder im Internet darstellen, ebenso ist es möglich, die Bilder am heimischen Drucker auzudrucken, oder vom (Online-) Labor auf Papier abziehen zu lassen. Fast ebenso kreativ und lernfördernd kann es bereits sein, manuell zu bedienende festbrennweitige Objektive an der digitalen SLR zu verwenden. Solche Objektive gibt es oft schon es für wenig Geld auf dem Gebrauchtmarkt, und Objektive mit dem klassischen M42 Gewindeanschluss lassen sich per Adapter an die meisten DSLR´s anschließen. Jede vollwertige Kamera muss zunächst einmal erlauben, die Menge des Lichts zu bestimmen, die auf den Film treffen soll. Dazu gibt es prinzipiell 2 grundlegende Möglichkeiten: Die Einstellung der Blende, also die Größe der Öffnung, durch welche das Licht auf den Film gelangt, und die Belichtungszeit, also die Dauer, während der das Licht auf den Film (bei Digitalkameras auf den Sensor) einwirkt. Die zusätliche Möglichkeit, die Lichtmenge auch noch per (Grau-/ND) Filter vor dem Objektiv zu verändern, sei hier zunächst nur der Volltändigkeit halber erwähnt. Wir finden an unserer mechanischen Kamera also mindestens zwei voneinander unabhängige Regeleinrichtungen für die Lichtmenge. Abhängig von der Empfindlichkeit des Filmes können wir damit festlegen, daß genau die richtige Menge Licht auf unseren Film trifft, um ein gut belichtetes Negativ zu erzeugen. Ein hochempfindlicher Film benötigt weniger Licht als ein niedrigempfindlicher, um zum gleichen Ergebnis zu kommen. Die notwendige Menge Licht, bzw. die in Abhängigkeit der Filmempfindlichkeit richtigen Kombinationen aus Blende und Belichtungszeit zeigt uns ein Belichtungsmesser. Filmempfindlichkeit: Gestalterischer Einfluss der Filmempfindlichkeit Verschluss und Belichtungszeit: Gestalterischer Einfluss und Wirkung der Belichtungszeit: Verwacklung Bewegungsunschärfe Die Blende Blendenreihe Gestalterischer Einfluss der Blende Schärfentiefe Filmempfindlichkeit: Mit einem Film hoher Empfindlichkeit lässt sich also unter gleichen Lichtbedingungen eine kürzere Belichtungszeit oder eine kleinere Blende oder eine Kombination aus Beiden verwenden. Leider steht dem Gewinn an Lichtempfindlichkeit ein größeres Filmkorn entgegen. Negativfilme machen das gesammelte Licht in Form von mehr oder weniger großen Silberkristallen sichtbar, und diese sind bei hochempfindlichen Filmen eben größer als bei niedrigempfindlichen Filmen. Dadurch verringert sich die erreichbare Auflösung, also im Prinzip die "Bildschärfe". Oder um eine stark vereinfachte Analogie zum digitalen Medium zu verwenden - ein hochempfindlicher Film stellt Dir weniger "Megapixel" zur Verfügung. Mit einem gering- bis mittelempfindlichen Film lassen sich im Kleinbildformat (Negativgröße = 24*36mm) aber Auflösungen erreichen, die an moderne DSLR Kameras herankommen, oder sie noch übertreffen. Hochempfindliche Filme haben aber gerade wegen ihres großen, sichtbaren Filmkorns ihren ganz speziellen Charme, der sich auch ganz gezielt als gestalterisches Mittel einsetzen lässt. Die Filmempfindlichkeit wird heute auf der Filmpatrone und auf der Verpackung in ISO ange- Hier oben ein Beispiel für sichtbares Filmkorn. Das Negativ wurde in "Kaffeenal" entwickelt, was eine besonders interessante Kornstruktur zur Folge hatte. Die Brauntönung wurde allerdings per EBV erzeugt. Das Negativ ist durch die Enrwicklung in Kaffee tatsächlich bräunlich getönt, was aber beim Umkopieren zum Positiv eher einen Blauton ergeben hätte. Klick aufs Bild zeigt das Pic in voller Auflösung. geben, einer Kombination aus dem ASA und DIN Wert, also etwa ISO = 200/24°. Moderne Digitalkameras mit ihren LC-Displays zeigen unter der Bezeichnung ISO wegen Platzmangels oder zur besseren Übersicht allerdings meist nur den ASA Wert an. Der DIN Wert ist logarithmisch skaliert, so dass eine Steigerung um jeweils drei DIN eine Verdoppelung der Empfindlichkeit bedeutet. Also benötigt ein Film von 21° DIN nur halb so viel Licht (es darf also dunkler sein) wie ein Film von 18°DIN, oder doppelt so viel wie ein Film von 24°DIN. Bei der Angabe in ASA entspricht die Verdoppelung der Zahl einer Verdoppelung der Empfindlichkeit, also ist ein Film mit ASAS 50 halb so empfindlich und benötigt somit doppelt soviel Licht wie ein Film mit ASA100 usw. Aufgrund der unterschiedlichen Standardisierungsmethoden und Herleitungsnormen sind die Werte für °DIN und ASA nicht exakt vergleichbar, jedoch für den fotografischen Alltag hinreichend genau verwendbar in neben stehender Vergleichstabelle aufgeführt. Von oben nach unten ergibt sich von Zeile zu Zeile eine Verdoppelung der Filmempfindlichkeit. Natürlich gibt es auch Filmmaterial mit Zwischenwerten, und besonders bei der Entwicklung im eigenen Fotolabor können sich je nach Entwickler und Methode bei ein und demselben Filmmaterial abweichende Empfindlichkeitswerte ergeben. Doch dazu mehr unter SW-Filmentwicklung. href=" Bei den oft hervorragend zum entschleunigten Fotografieren geeigneten alten Russischen Kameras und Belichtungsmessern (vor 1987) findet sich auch noch die Empfindlichkeitsangabe GOST, diese enspricht etwa der ASA Angabe, liegt aber aufgrund der anderen Herleitungsweise etwas darunter, so entpricht etwa ASA100 ≈ GOST 90, oder ASA200 ≈ GOST180 also GOST ≈ 0,9 · ASA Gestalterischer Einfluss der Filmempfindlichkeit Niedrigempfindliche Filme haben in der Regel sehr feines Korn, also eine hohe Detailauflösung. Für Landschaft und Architektur, wo eh am besten mit Stativ fotografiert wird, sind die längeren Belichtungszeiten wegen der geringeren Emfindlichkeit auch kein Problem. Bei hoch- und höchstempindlichem Filmmaterial wird zunehmend das Filmkorn gröber. Das verringert zwar die Detailauflösung im Negativ, doch kann das Filmkorn durchaus auch als gestalterisches Mittel im Foto eingesetzt werden. So kann z.B. eine herbstliche Straßenszene im Nebel gerade durch das deutlich sichtbare Filmkorn dem Auge eine ansonsten im Bild fehlende Schärfe ersetzen. Hochempfindliches Filmmaterial arbeitet in der Regel auch kontrastärmer als niedrigempfindliches. Das ist aber auch sehr von den verwendeten Filmentwicklern und Prozeduren abhängig, so daß dies nur als grober Hinweis dienen kann. Verschluss und Belichtungszeit: Die Lichtmenge, die den Film belichtet, wird zum Ersten durch die Verschlusszeit geregelt. Der Verschluss ist meist zwischen dem Objektiv und dem Film in der Kamera angebracht, es gibt aber auch Wechselobjektive mit eingebautem Zentralverschluss. Zentralverschlüsse haben den großen Vorteil, daß sie bei jeder gewählten Verschlusszeit wenigstens einen Moment lang komplett geöffnet sind, und somit bei jeder gewählten Zeit mit einem Blitz synchtronisiert sind. Aufgabe des Verschlusses ist es, sich im gewünschten Moment zu öffnen, dem Licht zutritt zum Film zu gewähren, und nach Ablauf der gewünschen Belichtungszeit wieder zu schließen und somit den weiteren Zutritt von Licht zu verhindern. Eine sinnvolle Mechanik öffnet beim Zentralverschluss die ringförmig, ähnlich einer Blende angeordneten Lamellen für eine bestimmte, vorgewählte Zeit, um sie anschließend wieder zu schließen. Beim Schlitzverschluss verschließt ein Metalllamellen- oder Tuchvorhang das Filmfenster. Im Moment des Auslösens wird der Vorhang aus schwarzem Gummituch zur Seite gerollt, oder die Lammellen nach unten weggeführt. Nach Ablauf der gewählten Verschlusszeit folgt dem Ersten ein zweiter Vorhang, und schließt das Filmfenster wieder. Die Verschlussvorhänge lassen sich natürlich nicht beliebig schnell bewegen, darum dauert der Vorgang des Öffnens beim Tuchverschluss in der Regel eine 60stel Sekunde. Nach Ablauf dieser Zeit ist der erste Vorhang komplett auf der gegenüberliegenden Seite angekommen, und das Filmfenster vollständig geöffnet. Genau in diesem Moment startet der zweite Vorhang mit derselben Geschwindigkeit, um das Fenster wieder zu schließen. So ist sichergestellt, dass jeder Teil des Films dieselbe Zeit, eben 1/60 Sekunde lang Licht bekommt.. Will man nun die Verschlusszeit verlängern, dann wird der zweite Vorhang einfach eine gewisse Zeit lang daran gehindert, dem Ersten zu folgen. Diese Aufgabe übernimmt ein Federwerk, oder bei moderneren Kameras eine elektronische Steuerung, die über einen Elektromagneten nach Ablauf einer vorgewählten Zeit den zweiten Vorhang freigibt. Etwa doppelt so schnell wie die Verschlüsse mit Gummituch arbeiten Metallschlitzverschlüsse, so dass die kürzest mögliche Zeit, für die der gesamte Verschluss wenigstens für einen Moment das komplette Filmfenster freigibt, in der Regel bei 1/125 Sekunden liegt. Die kürzest mögliche Synchronzeit für Elektronenblitze liegt somit bei 1/60 Sekunden für Kameras mit Tuchschlitzverschluss und bei 1/125 Sekunden bei Kameras mit Metallschlitzverschluss. Lediglich sehr alte Kameras oder Mittelformatkameras haben gelegentlich noch längere Synchronzeiten. So etwa die Pentacon Six, eine Spiegelreflex Kamera für 6*6cm Negative auf 120er Rollfilm. Wegen der Größe des Filmfensters ist der Weg der Vorhänge etwa doppelt so lang wie beim Kleinbildfilm, und daher benötigt der Verschluss auch 1/30 Sekunden, um einmal komplett zu öffnen. Bei strahlender Sonne und wenn wir Bewegungen des Motivs "einfrieren" wollen, benötigen wir aber oft sehr viel kürzere Belichtungszeiten. Werkstofftechnisch ist es kaum möglich, einen Schlitzverschluß so zu konstruieren, daß er wesentlich schneller abläuft, und das kontrolliert und konstant auch noch nach einigen zehntausend Auslösungen, ohne sich früher oder später in seine Bestandteile aufzulösen. Der Vorhang bewegt sich ja schon hier mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von über 2 Metern pro Sekunde, und muss auf diesen Wert ja auch erstmal beschleunigt, und am Ende seiner Fahrt auch wieder abgebremst werden. Der Erfinder des Schlitzverschlusses, Ottomar Anschütz ist hier auf einen genialen Trick verfallen: Schon bevor der erste Vorhang sein Ziel erreicht, und das Filmfenster somit komplett offen liegt, folgt der zweite Vorhang dem Ersten, so daß jeder Teil des Filmes nur für eine kürzere Zeit Licht bekommt. Zwar dauert der gesamte Durchgang jedes Vorhangs noch immer 1/60 (oder bei Metalllamellen 1/125 Sekunden) aber jeder Teil des Filmes ist nun für kürzere Zeit dem Licht ausgesetzt. Nachdem der erste Vorhang seinen Weg zur Hälfte zurückgelegt hat, was beim Tuchverschluss nach der Hälfte einer 60stel Sekunde, also 1/120 Sekunde der Fall ist, folgt ihm schon der zweite Vorhang. Das beim Kleinbildfilm 36mm breite Filmfenster ist jetzt also zu keinem Zeitpunkt des Verschlussablaufes komplett geöffnet, da schon nach 1/120 Sekunde im Abstand von 18mm der zweite Vorhang dem Ersten folgt. Es bewegt sich somit ein 18mm breiter "Schlitz" vor dem Film. Noch kürzere Zeiten erhält man dadurch, dass der erste Vorhang schon nach einem Viertel oder einem Achtel seines Weges vom Zweiten gefolgt wird. Hier ist der Schlitz also nur noch 9 oder gar 4,5mm breit, was eine wirksame Belichtungszeit (nicht Verschlusszeit!) von 1/250 bzw. 1/500 Sekunde ergibt. Ein noch schmalerer Schlitz, etwa 2,25mm ergibt eine effektive Belichtungszeit von 1/1000 Sekunde, und noch kürzere Belichtungszeiten erreicht man mit Metallschlitzverschlüssen., hier sind 1/2000 oder gar 1/4000 Sekunde möglich, die kleineren Verschlüsse von digitalen Crop Kameras (z.B. APS-C Format) kommen gar auf kürzest mögliche Belichtungszeiten1/8000 Sekunde. Bei längeren Zeiten als der Synchronzeit wird der zweite Vorhang einfach eine gewisse Zeit lang angehalten, bevor er dem Ersten folgen kann. Das Filmfenster ist bei den längeren Zeiten also immer komplett geöffnet. Daher kann bei den längeren Zeiten, etwa 1/15 oder 1/8 Sekunde, auch problemlos ein Blitz verwendet werden. Die Zeiten der mechanischen Verschlüsse sind abhängig von der Bauart etwa von 1/1000 bis eine Sekunde einstellbar. Die Intervalle betragen immer eine Verdoppelung der vorherigen Zeit., also 1/1000, 1/500,
1/250, 1/125, 1/60, 1/30,
1/15, 1/8, 1/4, 1/2 und 1
Sekunde
Dies ist die sogenannte Zeitenreihe. Nach unten und oben lässt sie sich erweitern, wie gesagt, es gibt Verschlüsse, die auch noch kürzere Zeiten zulassen. Nach oben haben die meisten Kameraverschlüsse die Stellung "B" (Bulb) für Zeiten länger als eine Sekunde. Hier bleibt der Verschluss einfach solange geöffnet, wie an der Kamera der Auslöser gedrückt, oder per Drahtauslöser festgehalten wird. Mit einem feststellbaren Drahtauslöser sind Verschlusszeiten im Minuten oder gar Stundenbereich (Etwa für Nachtaufnahmen oder Aufnahmen von Sternspuren) möglich. Elektronisch gesteuerte Verschlüsse haben oft auch noch 2 oder 4 Sekunden als einstellbare Verschlusszeit. Auf dem Zeiteneinstellrad der Kameras werden aus Platzmangel zur Übersichtlichkeit allerdings nur der Reziprokwert, also die Zahl unter dem Bruchstrich angegeben, das sieht dann etwa so aus wie auf den Foto links. Bei älteren Kameras mit Zentralverschlüssen finden sich auch oft eine etwas abweichende Zeitenreihe, etwa: 1/500, 1/250,
1/100, 1/50, 1/25, 1/10,
1/5, 1/2, 1, B
Die kürzeste einstellbare Zeit kann abweichen, und je nach
Bauart des Verschlusses etwa 1/175, 1/200 oder 1/300 Sekunde
betragen.
Das Foto oben zeigt das Verschlusszeitenrad meiner Praktica MTL 5B. Oben ist das Anzeigefenster für die eingestellte Filmempfindlichkeit zu sehen, neben der 30 ist das Symbol für die langsamer abbrennenden Blitzbirnchen, und die Synchronisation für den Betrieb mit Elektronenblitz ist am Ende der Skala zu erkennen. Die kürzest mögliche Synchronzeit von 1/125 Sekunde ist bei dieser Kamera vom sonstigen Zeitenbereich getrennt, um sicher zu stellen, dass der Blitz wirklich exakt in dem Moment gezündet wird, in dem das Verschlussfenster für einen winzigen Moment komplett geöffnet ist. Abweichend von der exakten geometrischen Reihe werden die Zeitenangaben natürlich gerundet angegeben, Eine Angabe wie eine "Zweiundsechzig Komma Fünftel" oder ein "Fünfhundertzwölftel" wären zwar Mathematisch korrekt aber unnötig kompliziert. Wichtig bei der Zeitenreihe ist die Verdoppelung bzw. Halbierung der aufeinanderfolgenden Werte, so dass sich mit jeder Veränderung um eine Stufe die Lichtmenge auf dem Film halbiert bzw. verdoppelt. Warum das wichtig ist siehst Du weiter unten, wenn ich den Zusammenhang zwischen Blende Zeit und Filmempfindlichkeit erkläre. Gestalterischer Einfluss und Wirkung der Belichtungszeit: Die Auswirkung der Belichtungszeit auf das Bild beschränkt sich nicht darauf, das Bild "richtig" zu belichten. Bei statischen Objekten, etwa eine Reproduktion eines Gemäldes oder einem Stilleben ist die Belichtungszeit abgesehen von der Regulierung der Lichtmenge kaum von Bedeutung. Deutliche Auswirkungen hat die Belichtungszeit jedoch auf bewegte Objekte. Verwacklung Bei längeren Belichtungen kann es leicht vorkommen, das Bild zu verwackeln. Es ist kaum möglich, den Fotoapparat absolut still zu halten. Bei kurzen Belichtungszeiten fällt das nicht weiter ins Gewicht, aber oft erlaubt es das vorhandene spärliche Licht, etwa in Innenräumen oder in der Dämmerung nicht, eine ausreichend kurze Zeit zur Belichtung zu wählen. Erschwerend kommt hinzu, das bei längeren Brennweiten (Teleobjektiv) das Objekt auf dem Film größer abgebildet wird, wodurch auch die Verwackelung größer ausfällt. Weitwinkelobjektive bilden bei gleichem Abstand das Objekt kleiner ab, wodurch auch die Verwackelung weniger stark auffällt. Mit einem Normalobjektiv von etwa 50mm Brennweite kann man bei ruhiger Kamerahaltung etwa 1/50 Sekunde aus der freien Hand fotografieren, ohne das Bild zu verwackeln. Durch die doppelt so große Abbildung eines kleinen Teleobjektives von etwa 100mm Brennweite halbiert sich die Zeit, die noch ruhig gehalten werden kann auf die Hälfte. Also etwa 1/100 Sekunde. Eine einfach zu merkende Faustregel lautet, dass die längste verwacklungsfrei zu haltende Zeit (t) etwa dem Kehrwert der verwendeten Brennweite (f) enspricht. Daraus folgt, dass wir eine
Aufnahme mit einem 35mm Weitwinkelobjektiv noch mit einer
Belichtungszeit von 1/30 Sekunde verwacklungsfrei halten können,
eine Tele-Aufnahme mit dem beliebten 135er erfordert schon die 1/125
Sekunde und bei einem langen 500er Tele sollten wir schon mindestens die 1/500
Sekunde oder kürzer wählen, um Verwacklung aus der Hand zu vermeiden.
Das sind natürlich nur grobe Richtwerte, und vor allem von Deiner Tagesform abhängig. Mir sind schon Freihandaufnahmen mit 1/15 Sekunde gelungen, an anderen Tagen hab ich auch die 1/60 schon verwackelt. Wichtig für eine ruhige Auslösung ist ein sicherer Stand, die Kamera fest im Griff beider Hände und ein ruhiges keinesfalls ruckartiges betätigen des Auslösers. Bei Belichtungszeiten oberhalb der kritischen Zeiten helfen oft das Anlehnen des Fotoapparates an einen Baum, Mast oder eine Wand, das Auflegen auf eine Stütze, Mauer oder aufs Autodach. Hilfreich ist hier ein Bohnensack. So lassen sich mit etwas Geschick noch längere Zeiten verwacklungsfrei halten. Und wenn die Zeiten noch länger werden, oder keine passende Abstützung vorhanden ist, dann hilft ein Stativ. Mit einem guten Stativ sind Verschlusszeiten bis zu mehreren Minuten oder gar Stunden verwacklungsfrei möglich. Bewegungsunschärfe Mit kurzen oder sehr kurzen Belichtungszeiten erreichen wir ein "Einfrieren" bewegter Objekte auf dem Foto. Im Gegensatz dazu können wir bewegete Objekte verschwimmen lassen, indem wir eine lange Belichtungszeit wählen. Anders als die Unschärfe durch verwackeln geht die Bewegungsunschärfe vom Objekt aus. Vor einem ansonsten unbeweglichen Hintergrund kann ein sich bewegendes Objekt, etwa ein fahrendes Auto, je nach verwendeter Belichtungszeit mehr oder weniger unscharf abgebildet werden. Maßgeblich für die größe der Unschärfe ist neben der Belichtungszeit hier auch der Winkel der Bewegung zum Standpunkt des Fotografen. So wird das fahrende Auto am stärksten unscharf, wenn es sich rechtwinklig zum Fotografen bewegt, kommt es mit gleicher Geschwindigkeit schräg auf den Fotografen zu, oder entfernt es sich schräg zum Standpunkt, dann ist die Bewegungsunschärfe bei gleicher Belichtungszeit weniger stark ausgeprägt. Am geringsten wirkt die Unschärfe durch Bewegung, wenn diese genau auf den Fotografen zu, oder von ihm weg führt. (Bilder: kurz/lang belichtet) Die Blende: Im inneren des Objektivs sehen wir mehrere Lamellen, die sich abhängig von der Einstellung am Blendenring zu einem mehr oder weniger runden zentralen Loch vergrößern oder verkleinern lassen. Ein kleineres Loch lässt (in derselben Zeit) natürlich weniger Licht durch das Objektiv auf den Film fallen, als ein Großes. Die beiden Bilder oben zeigen den Blick durch ein Objektiv bei voll geöffneter Blende (links) und bei maximal geschlossener Blende (rechts) Blendenreihe: Gestalterischer Einfluss der Blende Schärfentiefe Zusammenhang Blende/Zeit/Empfindlichkeit : (wird fortgesetzt) |